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Amberg wird zum Pop-Up Städtchen

Gastbeitrag von Marion Stiegler.

Gerade weil man es dort nicht erwartet, ist es umso überraschender: In dem Städtchen Amberg in der Oberpfalz läuft eine echte Pop-Up Session! Bis Weihnachten wurde ein kleiner Space eines lange leerstehenden ehemaligen Einkaufszentrums Woche für Woche mit Pop up Stores belebt.
Aber mal zurückgespult. Wie kommt es, dass Pop up´s in eher ländlichen Gebieten und Kleinstädten wie Amberg aufschießen? Nicht ganz unbeteiligt daran ist Designerin und Grafikerin Marion Stiegler. Eigentlich Landei, aber mit erfrischender und echt offener Haltung. Sie hatte bereits 2014 den Mut den 1. Pop up Store in Amberg zu eröffnen, um ihr Eigenlabel Provintzstück zu präsentieren und ihre Kollektion erstmals zum Verkauf anzubieten.

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»Wieso sollte das nur in großen Metropolen funktionieren und nicht auch in kleineren Städtchen? Hier gibts ne Menge Leerstände, die nur darauf warten, belebt und genutzt zu werden. Einfach machen!«

Dass die Suche nach einer Location, die nur kurze Zeit genutzt werden will, gerade in Amberg schwierig war, bestreitet Marion nicht. Von Kopfschütteln bis „Telefonhörer aufknallen“ war als Reaktion auf ihr Vorhaben alles dabei, erinnert sie sich. Ende 2013 landet sie bei der Gewerbebau Amberg (dortige Wirtschaftsförderung) und bat um Hilfe. Pop-Up? Noch nie gehört. Dennoch stellte die Gewerbebau Amberg Kontakte her und prompt fand sich ein kleines Lädchen mit knapp 30 qm, das Marion Anfang Sommer 2014 für 10 Tage anmietete. Der erste Pop-Up Store in Amberg war geboren.


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Aber damit nicht genug. 2015 schloss sie sich mit Goldschmied Sebastian v.d. Recke zusammen und eröffnete ein zweites Mal einen Pop-Up Store. Beide nutzten für zwei Wochen ein bis dato leerstehendes ehemaliges Café und wesentlich größeren Space in Amberg City, den die beiden einfach mal zweiteilten: in SchmuckWerk (der Pop-up Store des Goldschmieds) und „Kreativ-Pop up“ (Marions Pop-Up Bereich), ähnlich dem Shop-in-Shop Prinzip. Sie überzeugten mit überraschendem Warenmix an Schmuckdesign und kreativen Unikaten. Der Begriff „Pop-Up“ rückte in der Öffentlichkeit wieder in Erinnerung, auch dank wiederholter Unterstützung der Gewerbebau Amberg. Mit einem Infoabend zum Thema „Pop-Up Store“ rollten die beiden die ganze Thematik in der Provinz nochmal so richtig auf.

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Und dann? Kam lange nichts. Bis Marion im Herbst 2016 auf das Team des Amberger Labels I am free stieß und sie zu sich ins Studio einlud. Hinter dem Label steht ein Schwung junger Leute die ökologisch korrekte und nachhaltige Mode anbieten. Sie schilderte ihre Erfahrungen und stoß die jungen Leute dazu an doch einen „I am free Pop-Up Store“ zu eröffnen, was dann auch prompt passierte. Die Gewerbebau Amberg stellte diesmal für eine Woche einen kleinen Raum eines brachliegenden Einkaufszentrums – dem FORUM in Amberg – zur Verfügung. Mit einem großen Unterschied: mietfrei! Was ursprünglich mal der Raum einer kleinen Reinigung war, wurde für eine Woche umfunktionierter „Point of Sale“, was in Amberg richtig einschlug und dem Team rund um Julian Weishaupt (CFO von „I am free“) große Umsatzfreude bereitete.

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Nach diesem Erfolg sprang die örtliche Gewerbebau vollends auf den Pop-Up Zug auf und bot die gleiche Räumlichkeit für weitere mietfreie einwöchige Nutzungen bis Weihnachten an. Eine echte Pop-Up Session! Das Ding machte so ziemlich seine Runde und landete natürlich auch bei Marion, die sich nicht zweimal bitten ließ. Zuvor verkaufte dort ein solides Gewerbe „Dekobedarf rund ums Haus“ nach dem auch sie für eine Woche ihren Pop-Up Store Nr.3 öffnete. Was keiner glaubte: Dass aus einer ehemaligen, alten Reinigung auch ein echt schicker Laden werden kann! Zusammen mit der Künstlerin Nicole Matschiner pimpte sie den Raum auch optisch auf und kreierte das Winterwunderland voller Kunst, Design und feinen Dingen.

Daran schließt sich nahtlos Lootraider mit Geek- und Gamerartikeln an, die auch glatt die improvisierte Möblierung von Marion übernahm. Als Nummer 4 und Abschluss der Pop-Up Session hängt sich Migro Cosmetics als Vollservice-Vertrieb in der Kosmetikbranche an. So funktionierte hier vor allem auch die Vernetzung unter den Kurzzeitnutzern reibungslos und der Nutzungsgedanke vergrößerte sich somit.
Was Marion als ehrgeiziges Projekt und erstes Experiment 2013 ins Leben rief, beginnt jetzt nach und nach in Amberg zu rollen. Ihr ist es wohl auch zu verdanken, dass „Pop-Up“ gerade auch in kleinen Städten wie z.B. Amberg zwar langsam, aber mittlerweile bewusster auch zum Instrument der sinnvollen Leerstandsnutzung wird und vor allem für frischen Wind in den Einkaufsstraßen sorgt. Selbst in der Provinz.

Marion: Pop-Up Pionierin in Amberg/Opf., arbeitet selbständig im eigenem Designstudio mit integriertem Ladenverkauf (Conceptstore) und hat das Label Provintzstück für Wohntextilien und Accessoires gegründet. Sie schert sich nichts um Klischees zwischen Land und Stadt und sieht im Pop up-Verkauf auch Chancen für den eher im ländlichen Raum liegenden Einzelhandel.

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